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Der Hang zum Perfektionismus.

Hallo, ihr Lieben.

Lange gab es nix persönliches mehr von mir, das wird sich aber hiermit ändern. Ihr wisst, ich bin eine kleine Nörgeltante und das wird heute auf ein neues bewiesen.

Ich habe angefangen, Blogs zu lesen, weil ich diesen Weg, sein Leben zu präsentieren, Ideen zu schaffen und auszuprobieren, toll fand. Man las von Beziehungskrisen, man las Beauty- und Kochtipps. Alles menschlich und mittlerweile habe ich ein Sammelsorium an Cupcake-Rezepten, wirklich. Es ging um das Meistern von kleinen Schulproblemen und die Anfänge als Fotograf, eben durchaus Sachen, wie sie im Leben so passieren.

Doch mittlerweile scheint es, für mich einfach nicht nachvollziehbar, Trend zu sein, perfekt zu sein. Perfekte Hausfrau, die mal eben ein 5 Gänge Menü zaubert, ok, soll es geben. Perfekte Outfits, scheinbar nur 1er in der Schule. Krank? Wer ist denn heute krank! Krank ist ebenso out, wie die verzweifelte Suche nach einem Nebenjob, die scheinen ja auch auf der Straße rumzuschweben. Nahezu perfekt eben.
Aber mal ehrlich, wer ist denn so?  Nicht nur die Blogger selber, sondern auch die Leser und Kommentatoren stacheln immer weiter an. „…ich weiß nicht ob das nicht eher „peinlich“ ist wenn man öffentlich postet das man Dünnpfiff hat vom Essen […]“ las ich vorgestern noch unter einem Post einer bekannten Bloggerin, die bei der Apotheke war. Ok, vielleicht sollte man nicht alles posten, aber wo ist das bitte peinlich? Es ist doch einfach absolut menschlich. Jede Pore wird bemängelt, jedes Foto, auf dem irgendwo eine Fleck oder gar Haar ist bemängelt. 


Ganz ehrlich? Wenn ich etwas perfektes sehen will, schaue ich mir die heuchlerischen Bilder bei Taff an über die Stars, wie sie glänzend und glitzernd über die roten Teppiche der Welt schweben. Und sehe dabei zu, wie sie bei jedem Fehltritt, bei jedem kleinen Makel im Fernsehen auseinander genommen werden. Ohnein, man sieht auf dem Foto doch tatsächlich Angelina Jolies Puder, schreck lass nach, sie pudert sich das Gesicht ab? Welchen Make Up Artist hat denn DIE zu Rate gezogen? 
Die Medien gaukeln einfach absolut genial vor, wie wunderbar Perfektionismus, und wie absolut ekelerregend Menschlichkeit doch sein kann. War es nicht einmal das, was wir wollten?
Ich habe schon soviele Menschen an Perfektionismus scheitern sehen. Habe gesehen, wie sie zwischen Putzlappen und Kochlöffel zugrunde gehen. Der Druck hinter dem perfekt sein ist eben viel zu groß. Aber wofür das Ganze? Kann man heutzutage als Blogger, als normaler Mensch in einem normalen Alltag keine Probleme haben? Keine schlechten Noten, keine Grippe, keine Beziehungskrise, weil man Angst haben muss zu scheitern?

Ich kenne jedenfalls niemanden der im perfekten Outfit mit perfekten Lidstrich zum perfekten Biobäcker des Vertrauens geht, jeden morgen. Denn seien wir mal ehrlich, das machen selbst die Stars nicht, wieso sollten wir normalen Blogger das denn tun? Ein Blog war irgendwann einmal da zu inspirieren und nicht um zusätzlichen Leistungsdruck neben der Schule, Arbeit und Beziehung darzustellen.
Man möchte doch leben, statt von morgens bis abends Fotos zu schießen, zu schreiben, zu kochen, zu versagen und dann wieder neu zu kochen, weil das Essen garnicht so hübsch ist, wie im Magazin. 

Ich kenne Menschen die daran gescheitert sind, an der Idee vom Perfektionismus. Nein, sie scheitern nicht so, wie Miley Cyrus oder Nicole Richie an Drogen und Essstörungen (noch nicht). Sie verkaufen ihre Seele an MAC, für ein paar neue Leser, folgen den Trends und verschulden sich und andere aufgrund teurer Taschen – verlieren ihre Persönlichkeit, vergessen, worum es ihnen anfangs beim Bloggen ging. Jeder verändert sich, aber nicht jeder lässt seine Seele  im Hinterhof liegen für eine Louis Vuitton. Wozu das Ganze? Für ein paar Leser mehr.

Aber jetzt mal ehrlich, bin ich die Einzige die das merkt? Den Perfektionismus, Verlust an sich selbst  und vorallem den Druck, der auf den meisten Leuten aufgrund ihrer Leser zu lasten scheint?
Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber ich möchte einfach ich sein und auch ich bleiben, für keinen Lippenstift  und kein paar High Heels der Welt.

10 Comments

  1. Julia Kaya

    20/05/2014 at 10:35

    Das hast du richtig schön geschrieben!
    Ich muss dir auch vollkommen zustimmen. Ich finde Blogs viel schöner, die Persönlichkeit haben, und auf denen mal auch mal etwas von Fehlern oder negativen Eigenschaften erfährt. Dieser ewige Perfektionismus ist doch eher nervig und unauthentisch, als beeindruckend.

    Liebste Grüße!

  2. Elli Weller

    20/05/2014 at 10:38

    Da hast du recht, mir fällt auch immer öfter auf, dass auf dem Blog nur das Leben präsentiert wird, das sich der Blogger wünscht und das vielleicht auch andere neidisch machen soll. Im Blog hat man eben eine Plattform, auf der man nur das präsentieren muss was man präsentieren will. Also her mit dem perfekten Leben.

    Ich denke aber auch, dass man vorsichtig sein muss, schließlich gibt es genügend Leute, Hater, die alles schlechte aufsaugen und sich freuen, negatives gegen einen selbst zu verwenden. Deshalb baut man sich eben die perfekte Schutzhülle.

    liebe Grüße

    Elli

  3. klaudiabloggt

    20/05/2014 at 10:40

    Ich blogge ja noch nicht so lange – habe angefangen mich der ganzen Sache anzunähern. Aber was mir oft auffällt ist, dass es viele Blogs gibt, bei denen ich das Gefühl habe, die werden nicht betrieben weil es Spaß macht und ein Hobby ist, sondern zum Generieren von Aufmerksamkeit, zum Versuch diese kleinen fünf Minuten Ruhm zu erlangen und irgendwie „berühmt“ zu werden (ja, und manche vielleicht auch um mal wieder das gratis abzustauben oder jenes). Ich denke daraus folgen automatisch alle Bemühungen sich selber und sein Produkt (den Blog) so perfekt wie nur möglich in der Öffentlichkeit zu präsentieren… Ich mag mir auch gar nicht vorstellen, welcher Druck auf diesen Menschen lastet, bloß ja keinen Fehler zu machen…

    Gerade bei vielen Beauty-Blogs stoße ich immer wieder auf diese „überbearbeiteten“ Bilder – da vergeht mir auch direkt die Lust am Folgen – wie du sagst, da kann ich dann auch die Websites von den Kosmetikherstellern besuchen. Wenn ich Blogs besuche, möchte ich Einblicke in die „echte“ Welt und nicht wieder einen der nur so nach Werbung schreit.

    Ich schere hier auch nicht alle über einen Kamm – es gibt viele schöne Blogs hinter denen so unglaublich viel Arbeit zu stecken scheint, die ich mir wahrscheinlich nie machen könnte (Vollzeitjob, Freizeit etc.)!

    Danke für deinen tollen Artikel 🙂

  4. Miriam♥

    20/05/2014 at 10:59

    Wahnsinnig guter Text, steckt voller Wahrheit! 🙂

  5. Neele

    20/05/2014 at 11:18

    Du bist sicher nicht die Einzige, die das merkt, aber vielleicht eine der wenigen, die es sich eingesteht und darüber schreibt – weiter so !

    Alles Liebe,
    Neele von Royalcoeur

  6. Jenny Kirschblütenkind

    20/05/2014 at 11:20

    Ich kann das grade so gut nachvollziehen, allerdings weil ich mich irgendwie selbst zu sehr unter Druck setze. Bzw. kommt das auch von diesen über-Bloggern, die es schaffen, jeden Tag einen super Post abzuliefern mit perfekt belichteten Bildern, von Produkten, die mich einen beträchtlichen Teil meines Monatsgehalts kosten (ich sag nur Alluring Aquatic-Hauls…gestört O.o). Ich würde gerne mehr schreiben, vielleicht auch besser schreiben, aber besser ist für mich nicht perfekter. Mir fehlt an meinem eigenen Blog das lockere, ich finde ich schreibe als hätt ich nen Stock im Arsch. Und mal ehrlich, das will doch auch keiner lesen.
    Auf der anderen Seite will ich grade aber auch erstmal rausfinden, was ich denn im Leben machen will, mich an meinem dynamischen Duo (=meine zwei Katers) erfreuen, aber eigentlich auch weniger von deren Dreck wegmachen. Ich würde gerne mehr backen, aber weniger davon zunehmen. 😀
    Ich finde was du schreibst vollkommen richtig, und da ich auch weiß, dass ich nicht perfekt bin und das auch gar nicht mein Ziel ist, ist es okay so wie es ist – ich hab eh keine Zeit es zu ändern.
    Und jetzt geh ich raus in die Welt, in meinen Schuhen, in denen ich noch nicht gut laufen kann, mit meinen 20 Kilo zu viel, aber ich find mich schön. Und alle um mich herum.
    Liebe Grüße 🙂

  7. fashion-meets-art

    20/05/2014 at 12:09

    du hast so recht, schön dass es auch noch gleichgesinnte gibt!
    wenn ich perfekte menschen sehen will, lese ich keine blogs, sondern magazine.
    deswegen mag ich auch eher blogs wo man merkt, dass ein normaler mensch wie du u ich dahinter steht.
    alles liebe dir.
    Maren Anita
    fashion-meets-art

    FASHION-MEETS-ART by Maren Anita

  8. Kaddinator

    20/05/2014 at 14:56

    Ich finde diesen Einheitsbrei leider alles andere als toll. Ich persönlich lese auch lieber Blogs in denen es um die Person geht und deren Leben. Was sie dabei anhaben, oder womit sie ihre Haut verwöhnen, ist mir egal. Gerade die Ecken und Kanten machen einen Menschen doch erst aus!

  9. Hermine on walk

    20/05/2014 at 15:53

    Also ich muss sagen du hast es mit diesem post sowas von auf den Punkt gebracht ! Ich habe neulich auch darüber nachgedacht, weil es mir besonders stark aufgefallen ist. Ich habe dazu auch einen kleinen Beitrag auf meinem Blog geschrieben. Ich finde, dass man ganz stark in der Bloggerzene aufpassen muss, dass man immer man selbst bleibt und sich nicht mit Überfliegerbloggern vergleicht, sonst wird man nur total unglücklich und vergisst seine wahren Fähigkeiten !;)
    Hermine von
    http://www.hermineonwalk.blogspot.de

  10. strandgut

    21/05/2014 at 19:58

    Gute und wahre Worte!
    Wir sind alle nicht perfekt und viele streben einfach genau nach dem, was nicht möglich ist.
    Dadurch wirken viele Unecht und Künstlich, weil sie sich verstellen.

    Ich versuche ich selbst zu sein, denn ich weiß, ich und mein Leben, sind alles andere als perfekt. Und deswegen muss ich auch niemandem eine perfekte Person und ein perfektes Leben vorspielen.
    Menschlichkeit kennen viele gar nicht mehr.
    Ich merks jeden Tag.

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